Die neunte Wende entwickelte sich in unmittelbarer Folge der achten und ist die Entdeckung des Unbewußten, ist sozusagen die Kehrseite des Bewußtseins. Das Unbewußte erscheint zunächst als dunkles Reservoir jenseits des Bewußtseins, als eine Art innere Transzendenz, aus der das bewußte Erleben aufsteigt. Während diese Dimension seit langem im Buddhismus und Hinduismus zu Hause ist, wurde sie erst seit dem 19. Jahrhundert zu einem integralen Bestandteil der westlichen Erfahrungskultur.
Von Leibniz und Baumgarten
Die Aufklärung betrachtete den Geist ursprünglich als ein transparentes Terrain. Doch schon Leibniz bezweifelte, daß uns alle Wahrnehmungen permanent bewußt sind. Immer mehr Philosophen wie Hume, Wolff und Platner teilten seine Vorbehalte. Baumgarten war der erste, der dem Unbewußten einen bestimmten Platz in der Psyche zuwies. Er nannte es den “Grund der Seele”. Seine Idee fand schnell Anklang.
zu Schopenhauer und Nietzsche

Zunächst hielten führende Theoretiker wie Kant, Fichte, Schelling und Hegel das Unbewußte nur für eine Zwischenstufe auf dem Weg zur bewußten Reflexion. Schließlich erkannte Schopenhauer, daß es sich um eine eigene Dimension handelt. Damit schuf er die erste Theorie des Unbewußten. In der Mitte des Jahrhunderts war das Unbewußte eine populäre Idee, die vor allem von Maine de Biran, Eduard von Hartmann und Nietzsche verbreitet wurde.
mit Freud & Jung von der Methode zu den Institutionen
Sigmund Freud war jedoch der Erste, der von der Theorie zur Methode überging, eine Methode die als Psychoanalyse bekannt ist. Carl Gustav Jung erweiterte das Feld um die Archetypen und das kollektive Unbewußte. Politische Umsetzungen entstanden in Form von Massenpsychologie, Werbung, Propaganda und Public Relations. Diese haben ihrerseits neue theoretische Ansätze angeregt, die insbesondere von Pareto, Lasswell, Schumpeter und der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule entwickelt wurden.
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