In der achten Wende geht es um einen zentralen Bestandteil im Konzept der Erfahrung selbst: es geht um das Bewußtsein. In der Geschichte der Erfahrung haben zwei Pioniere die Entdeckung des Bewußtseins vollbracht: Buddha und Descartes.
Die Cartesische Revolution

Das neue Konzept leitete eine radikale Neuorientierung des philosophischen Denkens ein. Erkenntnistheorie und Bewußtseinsphilosophie ersetzten nun Metaphysik und Ontologie als grundlegende Disziplinen. Die kartesianische Revolution verbreitete sich rasch in ganz Europa und löste zahlreiche Folgewirkungen aus.
Buddha analysierte das Bewußtsein, um sein Projekt der Befreiung vom Leiden zu verwirklichen. Zwei Jahrtausende später ging es Descartes zunächst darum, eine zuverlässige Methode für die wissenschaftliche Forschung zu finden. Er entdeckte die res cogitans, das “denkende Ding”, als unerschütterliche Grundlage für dieses Projekt und identifizierte das Bewußtsein als das Wesen dieser res cogitans.
Identität und neue politische Ordnung
Aus dem Bewußtsein entwickelte John Locke sein Konzept der persönlichen Identität. Montesquieu und Voltaire weiteten es auf die kollektive Identität von Nationen und Kulturen aus. Das Primat der Methodik setzte sich auch im modernen Konzept politischer Ordnung durch. Die Verfassung als Regelwerk wurde zum Inbegriff aller politischen Methoden. Die Verfassung ersetzte den onto-theologischen Konsens über die göttliche Ordnung der Macht, das heilige Recht und die ererbten Privilegien. Das moderne Konzept der republikanischen Ordnung beruht auf dem sekundären Verfassungskonsens.
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